jb - line info     Collagen 1980 - 1992


Die letzte Ausstellung der Papiercollagen fand vor über 30 Jahren statt. Schon zu dieser Zeit eröffnete der Computer neue Welten der Gestaltbarkeit bildlichen Materials und "überholte" damit auch meine "analoge" Montagetätigkeit mittels Schere und Klebstoff.

Nun legt der Maler nicht zwangsläufig seinen Pinsel beiseite, der Musiker nicht sein akustisches Instrument, nur weil die technologische Entwicklung dafür gewisse digitale Äquivalente bereitstellt. Zwar kann man heute mit einem einzigen Mausklick aus jeder Fotografie ein impressionistisches Gemälde samt perfekter Leinwandsimulation zaubern, doch dies kann schwerlich ein echtes Gemälde ersetzen.

Schon eher ersetzbar war mein spezielles Ausgansmaterial, nämlich bedrucktes Papier aus illustrierten Magazinen, das ich mit der Schere zerstückelte, um daraus eine völlig neue bildliche Oberfläche auf Pappkarton zu montierem und zu verkleben. Diese Idee, nämlich unterschiedlichste fotografische Abbildungen als eine Art Farb-Formen-Palette für neue Bilder zu benutzen,war jedoch im anbrechenden Computerzeitalter ungleich effektiver und kunstvoller mit Grafikprogrammen umsetzbar.

Dennoch (oder gerade deswegen) diese kleine Reminiszenz. Bedenken Sie bitte, dass die gezeigte Collagenauswahl nichts mit digitaler Bildverarbeitung zu tun hat, sondern dass es sich dabei um originalgetreu abfotografiertes, ungeschöntes, zusammengeklebtes Papier handelt.

Die Bilder hatten nie Titel, sondern nur (eher fantasielose) Kennungen zur besseren Identifikation. Ich wollte damals dem Betrachtenden damit nicht nur Raum für eigene Interpretation geben, sondern auch klar machen, das es bei meinen Gestaltungen nicht um das "was", sondern um das "wie" geht.

Leider musste ich (als junger Künstler) oft feststellen, dass der durchschnittliche Ausstellungsbesucher sich unsicher war, ob er nun richtige oder nicht so richtige Kunst vor sich hatte, statt einfach zu entscheiden, ob er mit den Exponaten etwas anfangen konnte oder nicht.

Kurze Anleitung: Neben dem Vorschaubid finden Sie jeweils Werk-Nummer, Kennwort (besser als ein Bild Nr.17b zu nennen), Format und Entstehungszeit - die Abfolge ist chronologisch. Wählen Sie rechts eine der Vorschauseiten (1-4) an und klicken dann auf die Mini-Bilder, um sich einzelne Motive näher anzuschauen.

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